Am 3. April waren wir beim Pott-Talk im Wassersaal der Stadtwerke Bochum zu Gast – ein Abend, der sich ganz dem Thema Nachhaltigkeit im Tourismus gewidmet hat. Und wie so oft, wenn man ehrlich über Nachhaltigkeit spricht, ging es schnell auch um Identität, Wahrnehmung und Sichtbarkeit – vor allem von unserer Region, dem Ruhrgebiet.
Denn obwohl wir hier im Revier in den letzten Jahrzehnten eine wahnsinnig beeindruckende Transformation geschafft haben – von der Montanregion zum Lebensraum mit Zukunft – sitzen die alten Bilder noch tief. Graue Schlote, schmutzige Straßen, harte Arbeit.
Wie oft hören wir auch heute noch von Gästen:
„Wow. Ist das grün hier!“
Ja, ist es. Schon lange!
Wir erleben in unserer täglichen Arbeit, wie ehemalige Industrieflächen zu Kulturorten werden, wie Städte Wohnqualität zurückgewinnen und wie mehr Lebensqualität entsteht – mitten im Herzen Europas.
Und doch: Das alte Image klebt. Noch immer bekommt man diesen abfälligen Blick, wenn man im Urlaub erzählt, dass man aus dem Ruhrgebiet kommt.
Warum eigentlich?
Klar – wir haben auch unsere Herausforderungen:
Die (Kinder- und Alters-)Armut ist vielerorts spürbar, die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 9,5 % (Stand: März 2025, Agentur für Arbeit), in manchen Städten auch deutlich darüber.
ABER: Wir sind längst kein ausgedientes Industriemuseum – wir sind eine Region mit Zukunft, mit Wohnraum, Erlebnisqualität und einer der dichtesten Hochschullandschaften Europas, die täglich Fachkräfte ausbildet, die anderswo dringend fehlen.
Deshalb wurde beim Pott-Talk auch klar:
Es braucht endlich eine neue Sichtbarkeit für das Ruhrgebiet! Und diese entsteht nicht im Kirchturmdenken einzelner Kommunen, sondern gemeinsam, mit starker Lobby, kluger Kommunikation und klaren Visionen.
Wir sind gespannt, was die Ruhr Tourismus GmbH aus diesem Sparring mitgenommen hat – und hoffen, dass aus Austausch auch echte Impulse werden.
Denn eines ist sicher: Das Ruhrgebiet verdient ein neues Bild – und wir arbeiten täglich daran, es zu vermitteln.